Mannheim – Schiller wandelt auf digitalen Wegen

Mannheim / Heidelberg / Rhein-Neckar – 25 Studierende, ein etwa 230 Jahre altes Theaterstück und ein Mannheimer Regisseur. Das waren die Zutaten des diesjährigen Medienprojekts der Studienrichtung Digitale Medien der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mannheim. Die Ergebnisse wurden gestern exklusiv im Alten Hallenbad in Heidelberg vorgestellt.
Aufgabe der Studierenden des Jahrgangs 2007 war es, unter der Leitung von Dr. Stephan Ehringer, Lehrbeauftragter der DHBW Mannheim, in enger Kooperation mit dem bekannten Mannheimer Regisseur Marc Reisner, eine umfassende PR-Kampagne für dessen jüngstes Filmprojekt zu konzipieren. Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Friedrich Schiller realisiert Reisner zurzeit „Die Räuber“ -1782 in Mannheim uraufgeführt -, als packenden Bruderstreit in einer apokalyptisch anmutenden Welt. In der voraussichtlich 2010 erscheinenden Verfilmung werden Theater und Kino sehr abstrakt und auf revolutionäre Art und Weise miteinander verbunden.
Höhepunkt der nicht alltäglichen Kooperation zwischen einem Filmemacher und einer Hochschule war gestern Abend die Präsentation der Ergebnisse vor rund 150 Gästen in der atemberaubenden Atmosphäre des alten Hallenbades. Thomas Rahner, Studiendirektor der Kaufmännischen Schulen Offenburg, gab als KeynoteSpeaker einen Einblick in die Thematik der Räuber und erläuterte Parallelen zur heutigen Zeit. Stefanie Klee, Verantwortliche für die Produktion des Räuberfilms, stellte das Projekt von Reisner und seinem Team mit eindrucksvollen Bildern vor. In Zuge dessen wurde zudem ein von den Studierenden erstelltes Making-Of gezeigt.
Von den weiteren Bestandteilen der Arbeit der Studentinnen und Studenten konnte man sich im Laufe des Abends in den verschiedenen Kammern des Hallenbads überzeugen. So wurden Print-Produkte, Webseiten, eine Pressemappe, Animationsfilme, Videomaterial und vieles mehr vorgestellt, welches die Studierenden innerhalb von drei arbeitsreichen Monate erstellt hatten. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen „Räuber“, der das Publikum durch mehrfache spannende Auftritte während des gesamten Abends immer wieder überraschte.
„Die eigenständige Ästhetik, mit der uns Marc Reisner konfrontierte, bot den Studierenden ein anspruchsvolles Terrain im Hinblick auf die konzeptionelle Arbeit. Die aus diesem Projekt resultierenden Einblicke in die spezifischen Gesetzmäßigkeiten und Verflechtungen der Film- und Fernsehindustrie spannte den Bogen zur Ökonomie. Die von den Studierenden entwickelte crossmediale Strategie berührte nahezu alle medialen Technologiefelder. Aus meiner Sicht erweiterte dieses nicht alltägliche Spektrum an Fragestellungen und Aufgaben sehr nachhaltig den Erfahrungshorizont der Studierenden“, so das Fazit von Dr. Stephan Ehringer.
Auch hinsichtlich der Koordination hatte das Projekt für die Studierenden, die im Rahmen des dreijährigen dualen Studiums an der DHBW Mannheim einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen haben, einige Herausforderungen im Gepäck: „Die Bedingungen waren im Vergleich zur Geschäftswelt eher unüblich. In erster Linie haben wir ohne Budget gearbeitet, bei der Event-Planung uns selbst als Kunden bedient und das Projekt während des Studiums innerhalb von drei Monaten realisiert“, erläutert Eva Müller aus dem Projektleitungsteam. „Aufgrund der flachen Hierarchien wurde ein Großteil der Entscheidungen demokratisch getroffen, was oft zu unerwarteten Problemstellungen führte“, ergänzt Studienkollege Gregory Igelmund. Insgesamt sei die Arbeit an dem Projekt aber eine sehr spannende und herausfordernde Aufgabe gewesen, an der alle Beteiligten gewachsen seinen, so die einhellige Meinung der beiden angehenden Mediendesigner.
Weitere Informationen unter www.raeuberfilm.de und www.raeuberevent.de .