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Heidelberg – Posseltslust-Turm soll aus Dornröschenschlafs

Heidelberg / Rhein-Neckar – Instandsetzungsarbeiten am Posseltslust-Turm – Stadt sucht Dokumente zur ursprünglichen Gestaltung
 
Ein „Lustschlösschen“ aus rotem Sandstein mit Aussichtsturm, umgeben von einem kleinen Park mit Teich, Fontäne und Grotte: Dieses romantische Bild ist vom Posseltslust-Turm im Heidelberger Stadtwald überliefert. In der Realität verursachte das Gebäude nahe des Kohlhofs im Heidelberger Stadtwald in den vergangenen Jahren mehr Frust als Lust. Der rote Stein ist durch Algen, Flechten, Salze und Krusten verschmutzt, einige Sandsteinblöcke und -pfeiler haben Risse, die Stufen der Wendeltreppe sind stark ausgetreten. Die Betondecke des Altans weist gravierende Schäden auf, die Wurzeln einer Birke haben eine Gebäudeecke nach außen gedrückt. Der Boden der Vorhalle hat sich gesenkt, wodurch die Bodenplatten stark beschädigt sind. Die große Steinplatte über dem Turmzugang hat sich gelöst und droht herabzufallen. Kurz: Frost, Verwitterung und Pflanzen haben dem Gemäuer an allen Ecken und Enden zugesetzt.
 
Die Stadt Heidelberg weckt das 1881 errichtete Kleinod jetzt aus seinem Dornröschenschlaf. Im August haben die Instandsetzungsarbeiten an dem Bauwerk begonnen. Unter Federführung des Landschafts- und Forstamtes und des Gebäudemanagements soll der attraktive Aussichtspunkt zusammen mit der Architektin Sonja Behrens bis Ende 2008 wieder „in Form“ gebracht werden. Die Stadt investiert rund 200.000 Euro in das historische Gebäude. Ziel ist es, den Posseltslust-Turm im Sinne des Stifters zu erhalten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.
 
Gestiftet wurde das Gebäude vom Heidelberger Stadtrat Prof. Dr. Louis Posselt (1817-1880). Der einflussreiche, vermögende Pharmazieprofessor hatte, als Zeichen seiner Heimatverbundenheit und um künftigen Generationen die Schönheit der Landschaft näher zu bringen, verfügt, dass nach seinem Tod ein „Lusthäuschen“ mit Aussichtsturm errichtet werden sollte. Stadtbaumeister Gustav Schaber realisierte es aus rotem Sandstein mit einer nach Osten offenen Vorhalle mit Dachterrasse und einem fünfzehn Meter hohen Aussichtsturm. Der Posseltslust-Turm, der am Waldrand der Kohlhofwiese gelegen. einen Blick über den Odenwald und das Kraichgauer Hügelland gewährt, entwickelte sich schnell zum beliebten Ausflugsziel und ist bis heute Rastplatz vieler Wanderer.
 
Die Posselts
 
Die Posselts sind eine alte Heidelberger Familie. Der Bekannteste ist Ernst Ludwig Posselt, der 1763 in Durlach geboren wurde, woher die badische Linie der Familie stammt. Ab 1795 gab er im Auftrag des Verlegers Johann Friedrich Cotta die Monatsschrift „Europäische Annalen“ heraus, die bald den Ruf hatten, das kompetenteste politische Journal im deutschen Raum zu sein. Was nicht verwundert: der Hochbegabte machte nicht nur mit 20 seinen Doktor und sprach Latein wie seine Muttersprache, sondern tat sich auch in seiner feurigen Begeisterung für die Aufklärung als eminent politischer Zeitgenosse hervor. Was ihn indirekt schließlich auch das Leben kostete, wenn auch anders, als man erwarten würde: General Moreau, ein enger Freund Posselts, wurde einer Verschwörung gegen Napoleon angeklagt; Posselt, der sich zu dieser Zeit bereits in schlechter Verfassung befand, verlor den letzten Lebensmut und stürzte sich im Juni 1804 in Heidelberg aus einem Fenster.
 
Auch der Stifter der Posseltslust ist revolutionär umgetrieben: Nach dem Scheitern der badischen Revolution hielt der Heidelberger Pharmazieprofessor und Industrielle Louis Posselt (1817-1880) es für besser, 1849 nach Mexiko auszuwandern. Als sich die Verhältnisse um 1860 zu liberalisieren begannen, kehrte er zurück und war, über Geld und Einfluss verfügend, bald Stadtrat. Testamentarisch verfügte er, dass nach seinem Ableben ein Lusthaus mit Aussichtsturm am Rande des Kohlhofs errichtet werden solle – die heutige Posseltslust.
 
Aus dem Nachlass seines Neffen Ernst Carl Louis Posselt (1838 – 1907) stammt die Sammlung Posselt im Kurpfälzischen Museum. 1907 erhielt die Stadt Heidelberg von seinen Kindern 148 Gemälde meist holländischer Meister als Stiftung.
 
Aufruf an die Bevölkerung
 
Der zwölf Meter hohe Turm, die Inneneinrichtung und die Außenanlagen sollen möglichst originalgetreu wiederhergestellt werden. Das Problem: Die Originalpläne und -unterlagen zur ursprünglichen Ausstattung und Gestaltung gibt es nicht mehr. Sicher ist nur, dass es im Innern einst einen Sandsteintisch und Sitzbänke gegeben hat. Doch wie sahen diese aus? Gab es Teich, Fontäne und Grotte wirklich auf dem Areal?
 
Die Stadt Heidelberg ruft die Bevölkerung deshalb auf, alte Fotos oder Ansichtspostkarten zur Verfügung zu stellen, die den Posseltslust-Turm und seine Umgebung in der früheren Gestaltung dokumentieren. Gemeinsam mit Vertreter/innen des Landschafts- und Forstamts sowie des Gebäudemanagements bat Bürgermeister Wolfgang Erichson auch um Hinweise zum Verbleib der Stifter-Gedenktafel, die es bis vor einigen Jahren in der Vorhalle gab. Von ihr ist zumindest die Inschrift bekannt: „Dem Stifter dieses Lusthauses, Stadtrath Professor Dr. Louis Posselt, seine dankbare Vaterstadt Heidelberg, 21.08.81“.
 
Die Dokumente, die möglichst in Kopie eingereicht werden sollten, können an das Gebäudemanagement der Stadt Heidelberg, Friedrich-Ebert-Anlage 50, 69117 Heidelberg geschickt werden. Ansprechpartnerin für weitere Informationen ist Christina Lepold, Telefon 58-26210.

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