St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen als einziges Kinderdiabeteszentrum mit höchster Qualitätsstufe in Süddeutschland anerkannt
Am Freitag, den 15. August, wird in Ludwigshafen das Zertifikat der höchsten Qualitätsstufe (Stufe 2) für Kinder und Jugendliche an das Diabetesteam der Kinderklinik des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses Ludwigshafen übergeben. Die rheinland-pfälzische Ministerin Malu Dreyer wird anwesend sein; schließlich ist das Annastiftskrankenhaus das erste und einzige Krankenhaus in Süddeutschland, das diese höchste Qualitätsstufe erreicht. In Deutschland gibt es nur weitere fünf Krankenhäuser mit dieser umfassenden Betreuung für Kinder und Jugendliche, die an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt sind.
Seit vielen Jahren schon bemüht sich das Kinderkrankenhaus um eine optimale Versorgung der jungen Diabetiker. Deren Zahl steigt. „Aber nur mit einer optimalen Einstellung können die Kinder und Jugendlichen ein fast normales Leben führen und können Folgeerkrankungen verringert oder zumindest herausgezögert werden“, erläutert Chefarzt Privatdozent Dr. Ulrich Merz den Hintergrund dieser Bemühungen.
Rund 60 Kinder und Jugendliche werden pro Jahr im Annastiftskrankenhaus betreut, zum Teil stationär, zum großen Teil ambulant. Dabei arbeiten verschiedene Spezialisten Hand in Hand: Kinderärzte und Kinderkrankenschwestern, aber auch ein engagiertes Diabetesteam aus speziell geschulten Kinderdiabetologen, Diabetesberaterinnen, Diätassistentinnen, Kinderpsychologen und Sozialarbeitern. Diese ganzheitliche Betreuung umfasst auch die Familien und das Umfeld der Erkrankten, auf Wunsch gehen Berater auch in Schulen und Kindergärten.
Seit 1999 wurde dieses Diabetesteam aufgebaut, berichtet Markus Trescher, Geschäftsführer des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses. Die notwendigen Zusatzausbildungen sowie der Aufwand zur Optimierung der Abläufe mussten selbst bezahlt werden – aber neben dem finanziellen Aufwand „ist das nur möglich mit einem hoch motivierten Team“, lobt Trescher.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die an der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt sind, um 50 Prozent gestiegen. Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit, deren Ursachen nicht bekannt sind. Dank neuer Therapien ist es den Erkrankten heute trotzdem möglich, ein fast normales Leben zu führen – inklusive Sport und dem Eis oder der Pizza zwischendurch. Doch dies erfordert eine „hervorragende Versorgung“ der Betroffenen und ihrer Familien, und auch einiges an Selbstdisziplin. Die vielen Mitglieder des Diabetesteams sind hier gefragt – Diabetesberater, wenn es um Ernährungsfragen geht, Sozialarbeiter beispielsweise für rechtliche Fragen, und Psychologen, denn im Umgang mit der chronischen Erkrankung kann es immer wieder Durchhänger geben, und die Kinder und Jugendlichen müssen ständig motiviert werden. Über ein Notfall-Handy ist ein Mitglied des Diabetesteam an 365 Tagen rund um die Uhr erreichbar für Krisen und Fragen.
All diese Bemühungen werden auch detailliert statistisch erfasst und regelmäßig überprüft. Nur damit ist das Erreichen der Zertifizierung möglich gewesen.
Regelmäßige Gruppenschulungen sind ebenfalls Bestandteil der Betreuung. Und zum zweiten Mal findet am Samstag, 16.08. 2008 von 10 bis 15 Uhr der Diabetes-Tag für Kinder und Jugendliche statt. Es ist ein Spiel- und Informationsveranstaltung für die jungen Diabetiker und ihre Eltern. Mit der Kombination aus Spaß, Unterhaltung und Information hat das Annastiftskrankenhaus in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht.
So können sich die jüngeren spielerisch auf eine „Diabetes-Entdeckungsreise“ machen, während sich Jugendliche und Eltern beispielsweise über Fragen zum Alkohol informieren lassen. Dass ein Leben mit Diabetes tatsächlich „normal“ verlaufen kann, beweist der Besuch der Kickbox-Weltmeisterin Anja Renfordt, die seit 1983 an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt ist.